Der Schießbetrieb selbst, wenn man ihn in der heutigen Zeit noch als solchen bezeichnen kann, wurde dann Anfang 1928 aufgenommen. Es wurde von der Gaststube des
Gasthauses Doppler durch eine kleine Luke in dessen Küche geschossen. Als Schutz vor Fehlschüssen diente ein Bretterverschlag, der vor jedem Schießen auf und danach wieder
abgebaut werden mußte. Die Treffer wurden durch einen Zieler, der unter dem Stand saß, angezeigt. Bei jedem 12er (damals wurde noch auf eine 12-Ringscheibe geschossen)
jauchzte der Zieler. Selbstverständlich bekam er dafür vom glücklichen Schützen ein kleines Trinkgeld.
Die einzelnen Vereinsschießabende nannte der Verein damals Freudschafts- oder Kameradschaftsschießen. Außer dem Ring war auch das Vortel und „Strohschießen" sehr beliebt.
Beim letzteren mußte jeder Schütze einen in Stroh verpackten Preis mitbringen. Daß bei so originell verpackten Preisen natürlich auch so manch lustige Überraschung ans Tageslicht
kam, versteht sich eigentlich von selbst.
Das 1. „Best" gewann der erfolgreichste Schütze des jeweiligen Schießabends. Es konnte allerdings nur einmal gewonnen werden, und der Sieger mußte beim nächsten Schießen
ein neues „Best" mitbringen.
Etwa im Jahre 1936 fertigte der Adelstettener Schmied Ruppert Galler einen, aus Blei gegossenen Hirsch, der vom Zieler an einer Schnur über den Stand
gezogen wurde. Auf diesem wurde eine Scheibe befestigt und ähnlich dem heutigen laufenden Keiler darauf geschossen. Dieser Hirsch ziert noch heute
den Schießstand.
Nicht allzulange konnten sich diese Schützen ihres geliebten Sports erfreuen. Es wurde ernst, denn der 2. Weltkrieg begann. Fast alle wurden
eingezogen, und nach und nach stellte sich der Schießbetrieb von selbst ein.
Als dann im Jahre 1945 endlich der furchtbare Krieg beendet war und die Besatzungsmächte Einzug hielten, mußte leider festgestellt werden, daß der
Verein einige Kameraden für immer verloren hatte, oder daß sich so mancher in langer Gefangenschaft befand. Auch in den harten Jahren der
Nachkriegszeit ruhte der Schießbetrieb. Erst im Jahre 1951 wurde der Vereinszimmerstutzen aus seinem Versteck geholt.
Unter der Regie des jetzt zum 1. Schützenmeister bestimmten Schützenkameraden Josef Eisl, begann der Schießbetrieb wieder langsam anzulaufen. Die Schützen waren zu dieser
Zeit pauschal bei der Raiffeisenkasse versichert. Dann schloß sich 1954 der Verein dem BSSB an.
Mit immerhin jetzt 39 Schützen, begann das Ganze langsam größere Formen anzunehmen. Zielerin Gertraud Doppler hatte jetzt schon alle Hände voll zu tun. In den 50er und 60er
Jahren wuchs dann der Verein ständig, so daß auch der inzwischen zweite montierte Stand nicht mehr ausreichte. Der Ruf nach einem neuen Schießstand wurde immer lauter.
Schützenkamerad Anton Zelzer setzte sich in dieser Zeit immer wieder für die Anschaffung einer Schützenkette ein. Ihm ist es zu verdanken, daß der Verein im Jahre 1965 eine
Schützenkette erwarb, die inzwischen zu hohem Wert angewachsen ist.
Leider mußten die Schützen zwischenzeitlich ihre langjährige Kassiererin Maria Feil zu Grabe tragen. Die Vereinskasse übernahm 1956 Gerti Schindler. Endlich, im Jahre 1969, wollte
der Vereinswirt Martin Doppler einen Speisesaal bauen. Was lag also näher, als jetzt die Initiative zum Standbau zu ergreifen. Mit viel Fleiß und Einsatzwillen war jetzt der im Jahre
1966 zum 1. Schützenmeister bestimmte Kamerad Franz Leppertinger bei der Sache. Es ist in erster Linie sein Verdienst, daß im September 1969 mit dem Standbau begonnen
werden konnte. Dank vieler freiwilliger Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder und anderer Helfer, und nicht zuletzt mit der
großzügigen Ünterstützung des Vereinswirtes konnte schon Ende Dezember des selben Jahres der neue, mit sechs Ständen
ausgestattete, Schießstand und das schöne Schützenzimmer von H. H. Pfarrer Kneissl eingeweiht werden. Der damalige 1.
Bürgermeister der Gemeinde Ainring, Blasius Hogger, Gauehrenschützenmeister Josef Eder und Gausportleiter Roland Linhard
eröffneten zusammen mit dem Gemeindesportreferenten Georg Moosleitner die Gemeindemeisterschaft 1970. Das erste
Schießen auf der neuen Anlage.
Zusammen mit dem neuen Schießstand stellten sich auch erstmals sportliche Erfolge ein. Mit einer Mannschaft beteiligte sich
der Verein jetzt an den Gaurundenkämpfen. Auch an Gaumeisterschaften wurde teilgenommen. Die heute traditionellen
Veranstaltungen wie „Er-und Sie Schießen", Geburtstags- und Hochzeitsschießen, das Nikolausschießen und die
Weihnachtsfeier, sowie der alljährliche Vereinsausflug sollten ebenso wie der alle zwei Jahre vom Verein aufgestellte Maibaum
vor allem der Gemeinschaft dienen. Leider mußten in den letzten Jahren aber auch schon so traditionelle Veranstaltungen wie
das Schützenkranzl und der Schützenball der vier Ainringer Schützenvereine, sowie die Vereinsgrillfeier aus teils finanziellen
Gründen, teils aus mangelnder Nachfrage, ausfallen.
Die Jugendarbeit wurde inzwischen aktiviert.
1976 wurde Alfred Schindler zum 1. Schützenmeister bestimmt und sein Vorgänger, Franz Leppertinger, zum Ehrenschützenmeister ernannt. Im selben Jahr bescherte der Skeet-
Schütze Anton Koch der Gemeinschaft mit dem Deutschen Meistertitel den bisher größten sportlichen Erfolg, den er ein Jahr später mit der Mannschaft des WTC Pfarrkirchen
wiederholte.
Zwischenzeitlich war der Verein 50 Jahre alt geworden. Beim fälligen Jubiläumsschießen beteiligten sich 212 Schützen. Die Jubiläumsscheiben gewann Christoph Egger aus Eichham
und Norbert Weschler aus Adelstetten.
Die vier noch lebenden Gründungsmitglieder, Philomena Doppler, Peter Gadenz, Hans Kamml und Jakob Obermayr wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Die Rundenkampfmannschaften (sie hatten sich inzwischen auf vier erhöht) kämpften sich Klasse um Klasse nach oben, bis schließlich die 1. Mannschaft in der Gauklasse
anzutreffen war. Es wurden zwei Jugendmannschaften und eine Juniorenmannschaft gemeldet. Seither sind diese Jugendmannschaften im Rupertigau immer im Vorderfeld
anzutreffen.
Nachdem aus dem Verein schon Bezirks- und Landesmeister im Jugendbereich hervorgegangen sind, krönte 1982 der Schülerschütze Franz Schindler mit dem 3. Platz bei den
Deutschen Meisterschaften mit der Mannschaft des Rupertigaues diese stolzen Erfolge.
In den letzten Jahren schaffte sich der Verein eine schöne Schützentracht, bestehend aus Lederhose, Janker und Hut sowie bei den Damen aus einheitlichen Schützendirndl, an, um
auch bei Festlichkeiten und Veranstaltungen als einheitliche Gesamtheit mitwirken zu können.
Der Verein wurde in das Vereinsregister aufgenommen und darf sich seit 1985 „e.V." nennen.
Im selben Jahr wurden auch die Schießstände, es waren inzwischen zehn, renoviert. Mit dem Ableben des Schützenkameraden Peter Gadenz hat der Verein sein letztes
Gründungsmitglied verloren.
Aus Anlaß des 60jährigen Vereinsbestehens wurde 1987 ein Jubiläumsbaum aufgestellt. Für das Jahr 1988 hatte sich der Verein mit dem Neubau von sechs Ständen und der
Erweiterung des Schützenzimmers, sowie mit dem aus Anlaß der 1200 Jahr-Feier der Gemeinde Ainring auf 1988 verlegte Jubiläums- und Gauschießen viel vorgenommen. Dieses
Jubiläums- und Gauschießen wurde dank der 601 teilnehmenden Schützinnen und Schützen ein voller Erfolg.
Leider gingen zwischenzeitlich, im Frühjahr 1996, die Wirtsleute Anni und Martin Doppler in ihren wohlverdienten Ruhestand
und die Gastwirtschaft wurde neu verpachtet. Bereits im Herbst des selben Jahres mußte der Verein einen besonders
schweren Schicksalsschlag hinnehmen, der Vereinswirt und Herbergsvater Martin Doppler war ganz plötzlich verstorben.
Ihm verdankt der Verein seine schöne Schützenheimat.
Die meisten Veranstaltungen 1997 waren in irgendeiner Weise in das Jubeljahr mit eingeschlossen. So wurde vor der
Jahreshauptversammlung, die ganz im Zeichen der Vorbereitung auf das Gauschießen stand, im Peracher Kircherl bei einem
Gedenkgottesdienst den verstorbenen Mitgliedern gedacht. Jubiläumskönige beim Endschießen waren Andreas Feil und bei
der Jugend Simone Huber. Auch ein Schießen für Bürger, die keinem Schützenverein angehören, wurde aus Anlaß des
Vereinsjubiläums bei einer Beteiligung von 81 Schützen mit Erfolg abgehalten. Mannschaftssieger war der Reservistenverein
Ainring. Viele Zuschauer und Gäste kamen zum Aufstellen des Jubiläums-Maibaumes 1997.
Da der damalige Pächter des Vereinslokales wieder ausgezogen war, kam hier auf die Vereinsmitglieder viel Arbeit zu, denn
außer den routinemäßigen Arbeiten mußten sie sich auch um das leibliche Wohl der Gäste kümmern. Dies ist dann aber durch kameradschaftliche Zusammenarbeit zur allgemeinen
Zufriedenheit voll gelungen.
Dann endlich war es soweit, das große 70-jährige Vereinsjubiläums- und Gauschießen (gauoffen) begann. Wenn auch die Beteiligung gegenüber 1988 mit 523 Schützinnen und
Schützen um 78 weniger war, so wurde es, vor allem auch durch die diesmal stärkere Beteiligung der Luftpistolenschützen und der hervorragenden Schießleistungen, ein gutes
Gauschießen. Die besten Ergebnisse erzielten mit dem Luftgewehr Bernd Schott aus Waldkraiburg (4x100 Ringe) und mit der Luftpistole Hans-Jürgen Bauer-Neumeier aus Eichham-
Weildorf (2x99 Ringe). Gaukönigin wurde Sandra Armsdorfer aus Laufen mit einem 15,7 Teiler, die Jubiläumsscheibe sicherte sich mit einem hervorragenden 3,2 Teiler Hans Pilger
aus Straß.
Durch die hohe Beteiligung unserer Schützen bei den Rundenwettkämpfen hat sich mitlerweile die Anzahl der RWK-Mannschaften auf fünf erhöht.
Im Jahre 1998 wurde fast die gesamte alte Vorstandschaft wieder in ihrem Amt bestätigt. Ehrenmitglied Martin Huber konnte seinen 85. Geburtstag feiern und Robert Feil gewann
erstmals für unseren Verein den begehrten „Gastagerpokal", der von den Königen des Gaues ausgeschossen wird.
Schon nicht mehr bei bester Gesundheit, konnte Ehrenschützenmeister Franz Leppertinger noch seinen 80. Geburtstag feiern, aber bereits kurze Zeit später, am 31. Oktober, ist er
dann leider verstorben. Unter großer Beteiligung wurde er von seinen Schützenkameraden zu Grabe getragen.
Da sich keiner der nachfolgenden Vereinswirte lange halten konnte, mußten sich die Vereinsmitglieder immer wieder an neue Wirtsleute gewöhnen oder das Schützenzimmer selbst
bewirtschaften.
Der Schülerschützin Yvonne Reiter war es vorbehalten, 2001 als drittes Vereinsmitglied mit Erfolg an einer Deutschen Meisterschaft teilnehmen zu können.
Das Jubeljahr 2002, 75 Jahre „Schützengemeinschaft Edelweiß Adelstetten e.V.", begann sportlich mit dem 17. Mannschaftssieg (in den letzten 4 Jahren in Folge) bei der
Gemeindemeisterschaft und dem Aufstieg der 1. Vereinsmannschaft mit einer neuen Bestleistung von durchschnittlich 1515,1 Ringen wieder in die höchste Klasse des Rupertigaues,
der Gauklasse.
Die Schülerschützin Daniela Reiter schaffte erstmals, zusammen mit ihrer Schwester Yvonne bereits zum zweiten mal die
Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. Beide schnitten mit den Plätzen 9 und 13 hervorragend ab. Für den Verein ein
schönes Jubiläumsgeschenk.
Leider mußte aber auch von Ehrenmitglied Martin Huber Abschied genommen werden, er verstarb am 21. Januar.
Die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Vereinsjubiläum begannen mit dem Aufstellen eines Jubiläums-Maibaumes mit Musik und
Trachtlereinlagen.
Sie setzten sich mit einem Gedenkgottesdienst in der Marienkirche in Feldkirchen fort. Nach einem kleinen Festzug des
Jubelvereins, zusammen mit den Gemeindevereinen Perach Straß und Ulrichshögl, wurde im Saal des Gasthauses Gumping der
Festabend abgehalten. Hierbei wurde der langjährige 1. Schützenmeister des Vereins, Alfred Schindler, zum
Ehrenschützenmeister ernannt.
Nach mehreren Ansprachen und Gratulationen seitens Rupertigau und Nachbarvereinen übergab uns der 1. Bürgermeister und
Schirmherr für unser Jubiläum Hans Eschlberger bei seiner Rede als Anerkennung einen kleinen Eichenbaum als Symbol für die
Weiterentwicklung der Jugend im Verein. Diese „Schützeneiche" wurde von unseren Jungschützen neben unserem Vereinslokal
eingepflanzt.
Als abschließenden Höhepunkt hat sich der Verein auch diesmal entschlossen, ein Jubiläumsschießen in Verbindung mit dem
Gauschießen des Rupertigaues (gaugeschlossen) und einem Gedächtnisschießen für unseren Ehrenschützenmeister Franz
Leppertinger und Vereinswirt Martin Doppler abzuhalten. Eingeladen waren neben dem Rupertigau auch die zwei Vereine aus
dem Salzburgerischen Flachgau, Bürmoos und Lamprechtshausen.
Das Jubiläumsschießen war wieder einmal ein voller Erfolg. Es beteiligten sich 476 Schützen und Schützinnen, die ihr Glück
versuchten und ihr Können bestätigten. Die Jubiläumsscheibe gewann Albert Gaugler aus Surheim mit einem hervorragenden
1,5 Teiler. Die Gedächtnisscheibe sicherte sich Hans Eisl aus Straß mit einem 8,4 Teiler. Die besten Meisterserien beim
Luftgewehr schossen Regina Reiter aus Eichham-Weildorf, Christian Wadislohner aus Schönram und Conny Niederberger aus Aufham. Alle drei mit der Höchstleistung von 100
Ringen.Bei der Luftpistole erzielte Hans-Jürgen Bauer-Neumeier mit 98 Ringen das beste Ergebnis. Für Helmut Guttenberger von der SG Ulrichshögl erfüllte sich der langersehnte
Traum einmal Gaukönig zu werden. Mit einem 12,3 Teiler siegte er vor Wrede Max aus Bad Reichenhall mit einem 14,5 Teiler.
Der Schützenverein Edelweiß Adelstetten e.V. zählt zur Zeit 140 Schützinnen und Schützen und würde sich freuen, neue Mitglieder für unseren Verein gewinnen zu können. Die
Vorstandschaft der SG Edelweiß Adelstetten e.V. wünscht unseren Schützenkameradinnen und -kameraden Geselligkeit, Freude, weiterhin guten Zusammenhalt und vor allem
„Gut Schuß".
Im Herbst des Jahres 1927 trafen sich Mathias Scheider, Mathias Singhartinger, Josef Eisl, Martin Doppler sen., Philomena Doppler, Peter Gadenz, Ruppert Reiter, Hans Kamml,
Jakob Obermayr, Franz Stöckl und Josef Voklinger im Gasthaus Doppler in Adelstetten, um erstmals in diesem kleinen Ort einen Schützenverein zu gründen.
Da von diesem Geschehen keine Unterlagen mehr aufzufinden sind, mußte man sich mit den Aussagen älterer Schützen zufrieden geben. Demnach wurde Mathias Singhartinger
zum 1. Schützenmeister bestimmt. Der Verein erhielt den Namen
„Schützengemeinschaft Edelweiß Adelstetten".
Da zur selbigen Zeit keines dieser Gründungsmitglieder finanziell reich gesegnet war, wurde unter schwierigsten Bedingungen das erste
Vereinsgewehr, ein Zimmerstutzen, erworben.